Unternehmenskauf und -verkauf bieten Unternehmen große Chancen
Neben den klassischen Angeboten in der Elektroinstallation erweiterten Franz und Anneliese Pohlmann im Laufe der Zeit ihr Angebot um die Bereiche Sanitär, Klempnerei, Leuchten, Küchen und Elektrogeräteverkauf. Im Jahr 2000 übernehmen der Sohn Mathias Pohlmann und Stefan Bindel gemeinsam das Unternehmen (Bild 2). Ihnen gelingt schrittweise der Umbau vom Vollsortimenter auf die Zukunftsthemen der Branche: Solar- und Photovoltaik-Technik gehören heute ebenso zum Portfolio wie E-Digitalisierung für Schulen und Gewerbe oder das Angebot für die technische Infrastruktur von E-Mobilität mit einer Expertise für Wallboxen und Speichertechnologien.
Das Unternehmen wird der Kompetenzpartner in der Region für namhafte Anbieter der Zugangs-, Video- und Alarmtechnik.
Durch den beständigen Wandel hat sich das Familienunternehmen in den vergangenen 60 Jahren einen Wissensvorsprung und Marktvorteil erworben, die sich erfolgreich skalieren lassen. Für weiteres Wachstum brauchte es mehr Kapazitäten, am besten ergänzt um neue Standorte in den benachbarten Regionen.
Dabei steht für die beiden Gesellschafter M. Pohlmann und S. Bindel, immer die Frage im Raum, ob sie in Zeiten des Fachkräftemangels einen eigenen Standort mit allen Risiken aufbauen oder ein vergleichbares Unternehmen übernehmen. Also versuchen sie zunächst selbst, inhabergeführte Unternehmen in der Region zum Kauf zu suchen und zu finden.
Die Aufgabe erweist sich deutlich schwieriger als gedacht. »Unser Ziel war es, durch den Kauf eines Elektrobetriebs zu wachsen«, erzählt Mathias Pohlmann und erklärt weiter: »Der Prozess war sehr zeitaufwendig und führte zunächst nicht zum Erfolg.« Zu diesem Zeitpunkt entschieden sich M. Pohlmann und S. Bindel mit »Kern Unternehmensnachfolge« Experten für die Suche zu beauftragen. M. Pohlmann: »Durch die strukturierte Suche und Ansprache kamen wir dank Herrn Claus überhaupt erst mit Betrieben ins Gespräch, die unserem Anforderungsprofil entsprachen.«
Potenzialanlayse als Grundlage
Schließlich wurden mit sieben von Kern identifizierten und akquirierten Kontakten Gespräche geführt. »Herr Claus hat es verstanden, die Gespräche mit den möglichen Verkäufern mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl zu moderieren und unsere Interessen zu vertreten«, sagt M. Pohlmann rückblickend.
Die gezielte Ansprache von Unternehmen führte letztendlich zum Kauf der Firma Elektro Pöhler aus Münster und zu einer Kooperation mit zwei weiteren Handwerksunternehmen aus der Region.
Elektro Pöhler ist seit 1967 in Münster tätig und wird von Ute Pöhler, Witwe des verstorbenen Elektromeisters Michael Pöhler, in zweiter Generation geführt (Bild 3). Elektro Pöhler ist ein etablierter Elektrohandwerksbetrieb in einem interessanten regionalen Markt mit gut ausgebildeten, serviceorientierten und langjährig erfahrenen Mitarbeitern. Kurz gesagt: Das Unternehmen passte genau ins Suchprofil von Pohlmann + Bindel.
Jetzt geht es daran, zwei Unternehmen und ihre unterschiedlichen Kulturen zusammenwachsen zu lassen. Hierbei ist Fingerspitzengefühl gefragt, denn die Anfangsphase entscheidet auch bei Handwerksbetrieben, ob ein Zusammenschluss erfolgreich wird. Deswegen war es Bindel und Pohlmann besonders wichtig, die Mitarbeiter von Elektro Pöhler von Beginn an mitzunehmen und über die zukünftige Strategie zu informieren. Dabei ist Zuhören entscheidend: Denn so konnten die beiden Firmenchefs frühzeitig auf Bedenken, Vorbehalte oder sogar Ängste ihrer neuen Mitarbeiter eingehen.
Die Mitarbeiter der beiden Standorte lernten sich bereits kurz nach dem Eigentümerwechsel kennen und realisierten die ersten Projekte in neu gemischten Teams (Bild 2). Parallel dazu werden die Kunden über die Veränderungen informiert und erste Schritte zum Zusammenwachsen der Organisation angegangen. Hierbei geht es darum, die Projekt- und Auftragsverwaltung sowie das IT-System und die Prozesse zu vereinheitlichen.

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